Prellerei

Prellerei
prellen
»mit Wucht stoßen; mit einem straff gespannten Tuch hochschleudern; betrügen, übervorteilen«: Das Verb gehört zu dem unter prallen behandelten mhd. prellen »aufschlagen; zurückfahren; sich schnell fortbewegen; fortstoßen, werfen«. Die Bedeutungsentwicklung zu »betrügen, übervorteilen« erklärt sich aus dem früher üblichen Brauch, Menschen zur Strafe oder zum Scherz auf einem straff gespannten Tuch in die Höhe zu schleudern. An diesen Brauch schloss sich das besonders im 17. und 18. Jh. übliche Prellen von Füchsen an, das der Belustigung von Jagdgesellschaften diente. Der gefangene Fuchs, der die Freiheit zu erlangen suchte, wurde auf einem Prellnetz längere Zeit wieder und wieder in die Höhe geschleudert. Man prellte (d. h. »betrog«) also das gefangene Tier um die Freiheit. In der Studentensprache, in der »Fuchs« seit alters im Sinne von »junger Student (im ersten Studienjahr)« verwendet wird, bildete sich dann der Wortgebrauch von »prellen« im Sinne von »betrügen, eine Rechnung nicht begleichen« heraus. Die älteren Semester ließen sich von den Fuchsstudenten bewirten, ohne die Rechnung zu bezahlen. An diesen Wortgebrauch schließen sich die Bildungen Preller und Prellerei an, die heute gewöhnlich nur noch in den Zusammensetzungen Zechpreller und Zechprellerei (19. Jh.) verwendet werden.

Das Herkunftswörterbuch . 2014.

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